Lesenswertes über die legendären Lesungen von Christian Bieniek
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		Rix  -  Der Patriot - Lippstädter Zeitung  -  14.12.2002
		Lippstadt. Christian Bieniek machte aus seiner „Karo-Karotte“-Lesung eine kleine Inszenierung - und hatte die Lacher schnell auf seiner Seite. „Na, was habt ihr denn erwartet? Einen alten, traurigen Mann, der aus seinen Büchern liest?“, fragt Christian Bieniek seine jungen Fans zu Beginn der Lesung. Nein, so haben sie sich ihn sicher nicht vorgestellt. Und eigentlich sieht er ganz normal aus, der Kinderbuchautor, der in der Lippstädter Stadtbücherei aus seinem neuen Roman „Karo Karotte - Zoff im Club der starken Mädchen“ vorlas. So normal aber nun auch wieder nicht, denn Lesung konnte man das, was da passierte, nicht nennen, eher eine Inszenierung. Christian Bieniek in allen Rollen, ob als hochintellektueller Autor, der die Inspiration am Kamin sucht, als Comedian Kaya Yanar - „Ey, was guckst du?“ - oder eben als Karo Karotte, die Hauptfigur seiner Romane. Nebenher erklärt er noch ein bisschen was über die Schriftstellerei: „Also wenn ich jetzt rede, bin ich nicht ich, der alte Herr hier in der komischen Taucherjacke, sondern ich, also Karo Karotte.“ Besser kann man wohl einen Ich-Erzähler nicht erklären. Und so launig und quirlig, wie er selbst als Person wirkt, sind auch seine Bücher. Karo Karotte ist kein braves Mädchen. Sie ist frech, kann sich durchsetzen und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ob es darum geht, dass Küssen einfach eklig ist oder ob der nicht-stubenreine kleine Bruder nervt. Karo Karotte sagt es stets knapp und treffend: „Spinnst du? Ich verknall mich nicht. Schon gar nicht in Jungen und erst recht nicht in den da!“ Die Lacher im Publikum zeigen, dass Bieniek die Sprache und die Probleme seines Publikums trifft.