Lesenswertes über die legendären Lesungen von Christian Bieniek
 
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  Erfrischend anders
 
Uwef  -  NRZ - Lokalausgabe Rheinberg  -  06.12.2002
 
 
 
LESUNG - Sechstklässler der SGrooten Hauptschule fanden Christian Bieniek einfach cool. Mischung aus Atze Schröder und Ingolf Lück.

SONSBECK. Puh, Lesung. Ist doch langweilig. Da sitzt einer vorne auf einem Stuhl, guckt durch seine Schlaumeierbrille bedeutungsschwer in die Runde und trägt aus seinem Buch vor. Und weil das ganze in der Schule vorgetragen wird, darf natürlich der pädagogisch-moralische Zeigefinger nicht fehlen. Schlafstunde. Die Erwartungen der Sechstklässler der SGrooten Hauptschule waren nicht gerade groß, als sie gestern auf Christian Bieniek warteten.

„Eh, der ist ja voll cool“, die Mädchen und Jungen zeigten sich vom Elan des Düsseldorfer Jugendbuch-Schreibers angenehm überrascht.
Statt eines Thomas Mann-Verschnitts für Kleine trat da mit dem 45-Jährigen eine Mischung aus Atze Schröder und Ingolf Lück auf: „Wat geht denn hier ab?“. Das reichte. Die Zuhörerschaft war gefesselt, ermahnende Worte seitens der Lehrer brauchte es nicht. Hätte sich der Vater einer zwölfjährigen Tochter wohl auch verbeten, schließlich will er „Appetit aufs Lesen machen.“
Und das gelingt ihm. Dank seiner Entertainerqualitäten. Wer rechnet schon damit, dass ein ernst zu nehmender Autor zwischen den einzelnen Passagen mal kurzerhand am Klavier gekonnt auf die Tasten haut, danach eine lockere Fragestunde einläutet und nebenbei wissen lässt, dass er Rapstar Eminem besser findet als Shakira.

Dass er so ist, hat wohl mit seinem Werdegang zu tun. Denn der gegenüber dem Bayer-Kreuz aufgewachsene Leverkusener hat nicht nur 60 Kinder- und Jugendbücher, die mittlerweile in sieben Sprachen übersetzt sind, und 40 Hörspiele geschrieben.
In früheren Zeiten dachte er sich auch Witze für die Sketche von „Harald und Eddy“ oder Hella von Sinnen aus. Das prägt. Erfrischend anders kam seine Geschichte über die pubertierende Svenja und ihre Erfahrungen mit der Jungenwelt rüber. Fanden auch seine jungen Zuhörer, die ihm immer wieder Applaus spendeten.

Die Angst vor den Büchern will Christian Bieniek den Jugendlichen nehmen. Dies schien ihm gestern gelungen, scharten sich doch zum Abschluss die Schüler um ihn herum, um ein Autogramm zu erhaschen.
Und dass da einer am Ende noch fragte, „Wie heißen Sie denn eigentlich?“, deutete nur darauf hin, was alle dachten: Den Namen muss man sich merken.