Lesenswertes über die legendären Lesungen von Christian Bieniek
 
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  „Ein cooler Typ“ las 150 Schülerinnen vor
Jugendbuchautor Christian Bieniek in der Marienschule
 
Dieter Fluck - Limburg und Umland * Aus der Region - 14.05.2004
 
 
Limburg. „Wer jetzt kein Buch liest, liest nie mehr eins.“ Das war das Resümee eines Lehrers an der Limburger Marienschule. Er kam gerade aus der Aula von der Autorenlesung mit Christian Bieniek, dem Erfolgsautor der Teenies.

Der las und plauderte vor 150 Mädchen der fünf achten Klassen und hatte für sie Immer cool bleiben ausgewählt. Es ist die Geschichte von Marcel (15), der sich mit vielen Problemen herumschlägt.
Er liebt immer mindestens zwei Mädchen gleichzeitig, soeben haben sich seine Eltern getrennt, er hat viele Pickel im Gesicht, seine Schulkarriere ist voll auf dem absteigenden Ast und seine Band hat zwar wieder mal einen Auftritt, spielt aber unsagbar schlecht. Realität aus dem Alltag der nachwachsenden Generation.

Wie Marcel die Dinge, insbesondere die Liebe in den Griff bekommt (oder sie ihn?) das ist der Stoff, aus dem Bienieks Leseträume sind; das lässt er Marcel selbst berichten, mit Witz und Pep und einer kräftigen Dosis Ironie.
Kein „Erlkönig“, nicht Goethes Faust oder Minna von Barnhelm, womit sich strebsame Marienschülerinnen in diesem Deutschunterricht befassen. Der Vater einer 14-jährigen Tochter aus Düsseldorf holt die jungen Leseratten dort ab, wo sie mit ihren Gedanken stehen, wenn sie nicht in der Schule sitzen.

Es ist der Versuch, bei Kindern Interesse für das Lesen zu wecken. Nein, von seiner Tochter habe er das alles nicht, gestand der 47-Jährige. Die sei da nicht so gut zu packen, gehe abends in den Chinesisch-Unterricht.
Pianist wäre er geworden, wenn er als Schriftsteller keinen Erfolg gehabt hätte, beantwortete Bieniek die Frage einer Schülerin und schwang sich an den Flügel, machte ein kleines Ratespiel: „Von wem ist das?“ Er schreibt gerade an seinem 80. Buch und in 15 Sprachen ist zu lesen, was Christian Bieniek alles schon abgefasst hat. Sein Denken und Jargon hat die Wellenlänge seiner Gesprächspartnerinnen. Er weiß, was sie an Musik hören und nennt die Sänger der einzelnen Gruppen.

„So eine Lesung hatten wir noch nie“

Er kennt sich eben aus und die Mädels reden mit ihm, als wenn er einer von ihnen wäre. Deutschlehrer Dirk Fredl: „So eine lebendige Lesung hatten wir noch nie.“ Bis 13 Uhr, dann schlenderte er mit sechs von ihnen und Fredl durch die Altstadt zum Dom, wundert sich drinnen über die vielen abgebildeten Totenköpfe („Waren früher Piraten hier?“) und gibt seinen Gastgebern in einem Straßencafé Pizzen aus.

Ja, auf der Fahrt im ICE von Düsseldorf seien ihm schon wieder sechs bis sieben Ideen für ein neues Buch eingefallen. „Die lege ich erst mal nebenhin. Wenn sie mir später noch gefallen, dann greife ich sie vielleicht auf“, meint er.

Was denn wohl sein Lieblingsautor sei, wollte eine Schülerin wissen. „Nein, nein – nicht Dieter Bohlen“, kam prompt die Antwort. Da halte ich’s doch lieber mit Denis Diderot, einem Schriftsteller, der im 18. Jahrhundert in Frankreich lebte.
Um 16 Uhr hob er die Plauderstunde im Café auf. Es zog ihn zum nächsten Termin in die katholische Bücherei nach Niederbrechen. Die Mädels waren happy: „Ein cooler Typ“.